Alpenüberquerung
Mittwoch, 02.08.2017
Ich erinnere mich an eine der schlimmsten Nächte meines Lebens auf der Braunschweiger Hütte. Eigentlich hatte ich vor, im Freien in meinem Zelt zu campieren. Da dies offiziell nicht erlaubt ist, suchte ich nach einem »versteckten« Ort, um keinen Ärger zu provozieren. Doch in der gletscherumrahmten Hochgebirgswelt war ein solcher nicht zu finden. Also biss ich in den sauren Apfel und bat in der Hütte um Unterkunft. Bei der Frage des Hüttenwirts, ob ich denn reserviert hätte, blickte ich verschämt zu Boden auf meine Füße und verneinte.
Ich rechnete damit, irgendwo auf dem Boden oder einem Tisch im Gastraum schlafen zu müssen. Doch der Wirt konnte mir noch eine Matratze im Winterlager anbieten. Bis ich die Schlafstatt sah, war ich einigermaßen glücklich. Dann musste ich allerdings feststellen, dass hier drei Matratzen in eine Koje gepresst waren, die für zwei Leute passte, sich für drei aber als sehr »kuschelig« erweisen würde. Ich hoffte deshalb auf Bettnachbarn mit möglichst schmalen Schultern. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung. Ich lag eingezwängt zwischen der Seitenwand links und einem wahren Berg von Mann rechts, der zwischen mir und seiner ebenfalls nicht gerade zierlich gebauten Frau rechts von sich lag. Auf dem Rücken liegend berührte jeder seinen Nebenmann/-frau an Schulter und Oberkörper. Unangenehm. Die Steigerung war, dass der Herr neben mir mit tiefem Bass zu schnarchen begann. Das Geräusch war nur das eine Übel. Schlimmer war, dass er dabei mit seinem ganzen Oberkörper vibrierte und diese Schwingungen direkt an mich weitergab. Ich brachte kein Auge zu. Die Hütte verließ ich schlaftrunken noch in der Dunkelheit gegen vier Uhr morgens.
Erkenntnis des Tages/der Nacht: Nachtschlaf wird überbewertet.
Euer Andy!
#braunschweigerhütte #pitztal #ötztal
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